Nachdem ich immer wieder Probleme bei der Vogelfotografie – also Vögel im Flug zu erfassen – habe, sollte jetzt ein Leuchtpunktsucher her. Da ich ja geizig bin und mir das empfohlene Produkt EE-1 von Olympus einfach zu teuer war, habe ich jetzt (trotz der Online-Kritik – Visier hat Spiel an der Kamera und lässt sich dadurch schlecht justieren) das “Minadax Kamera Red Dot Punkt Visier” über Amazon (Verkäufer: Impulsfoto) geordert.
Ausgepackt
Entgegen der Beschreibung ist auch eine passende Knopfzelle beigelegt.
Ausprobiert
Was soll ich sagen: leider bewegt sich der Sucher tatsächlich ein wenig. Schaut man sich die Befestigung näher an, so scheint es nicht am Sucher selber zu liegen, sondern am Blitzschuhadapter. Der Adapter sitzt bei meiner Canon R7 nach dem anschrauben fest in der Biltzhalterung. Es bewegen sich minimal Ober- und Unterteil gegeneinander.
Wenn man diesen näher betrachtet und in seine Einzelteile zerlegt, dann sollte das Problem auf der Hand liegen. Die Mini-Schräubchen an der Picatinny-Schiene greifen einfach zu kurz in das Gewinde des Hotshoe-Adapters und wenn man nicht aufpasst, so überdreht man die Schrauben möglicherweise sehr schnell. Evtl. muss man also etwas basteln. Etwas irritierend ist in diesem Zusammenhang im ersten Moment der Absatz “Wichtig” in der deutschen Anleitung, in dem quasi auf die Befestigung eingegangen wird. Mal soll den Adapter nach links oder rechts bewegen und dann die Kalibrierung vornehmen. Gemeint ist: den Adapter bzw. den Punktsucher an der Kamera zu einer Seite hin zu bewegen, dann justieren und später immer wieder diese Seite (links oder rechts) anzuschlagen. Ich empfehle eher den Adpater an der Kamera zu befestigen, die Schrauben mit wenig Druck anzuziehen und dann den eingeschalteten Sucher aufzusetzen. So übt man keinen Druck auf den Adapter aus.
Übrigens auch bei Olympus EE-1 scheint das Problem zu exitieren. Das wird in dem folgenden Video bei Minute 9:45 gut dargestellt.
https://www.youtube.com/watch?v=Ww5a8r7aqOc&list=WL&index=5&t=6s
Weiter geht es an die Einrichtung. Zur Inbetriebnahme habe ich die mitgeliefert Knopfzelle eingelegt. Leider geht erst aus der Anleitung hervor, wie herum man die Knopfzelle einlegen muss. Kennzeichungen am Deckel bzw. Gehäuse fehlen.
In der über den QR-Code heruntergeladenen knapp vierseitigen deutschen Beschreibung erfährt man alles zur Kalibrierung. Hat man diesen – zugegebener Maßen – aufwändigen Prozess durchlaufen, sollten den neuen Möglichkeiten der Motiverfassung nichts mehr im Wege stehen. Ich bin selber auf den Praxiseinsatz gespannt und werde Bilder nachliefern. Die Tests verliefen schon einmal vielversprechend.
Über das Drehrad (Batteriefach) lassen sich die beiden Farben (Rot und Grün) für den Sucherpunkt sowie die Helligkeit (1-5) wählen und darüber wird auch der Sucher ein- bzw. ausgeschaltet. Ich empfehle entweder Rot-5 oder Grün-5, da jeweils direkt daneben der Ein-bzw. Ausschalter in Form von R oder G liegt und somit nur ein Klick nötig ist.
Über den Schalthebel ganz hinten wählt man die Art der Sucherpunktes. Es stehen vier Möglichkeiten zur Wahl (Punkt-, Kreis-/Punkt-, Fadenkreuz-/Punkt-, Fadenkreuz-/Kreis-/Punktkombinationen). Welche Art man wählt ist sicherlich Geschmackssache.
Bitte am Ende der Session das Ausschalten des Suchers nicht vergessen!
Fazit
Leider muss ich den Internetkritikern etwas recht geben. Die Kalibierung und Nutzung ist dank des Adapterspiels nicht einfach. Deshalb möchte ich an dieser Stelle die beiden Produkte: Adapter und Sucher einzeln bewerten.
Adapter: Der Adapter ist aus meiner Sicht Dreh- und Angelpunkt bei der Kalibrierung. Aber die Justierung ist machbar z.B. über Anschlag links oder rechts. Sicherlich kann man sich auch mit etwas Bastelei (Unter- und Oberteil des Universaladapters fest verbinden) hier behelfen. So wie ich das sehe kommt er auch bei allen anderen Suchern der Marke zum Einsatz.
Sucher: Hat man die Kalibierung geschafft, ist der Sucher eine wertvolle Ergänzung des Fotoequiments. Es gibt viele Einstellmöglichten in Form von Helligkeit des Sucherspunktes und des Suchertyps. Das Einstellrädchen zum ein- bzw. ausschalten könnte etwas leichtgängiger sein. Eine grundsätzliche Voraussetzung für den Einsatz ist allerdings eine Kameraausrüstung mit schnellem Autofokus.
Aus der Praxis: Man sollte sehr viel Wert auf die Kalibierung legen und danach erst einmal kräftig üben. Dann gelingt auch der Einsatz des Visiers. Ich behaupte mal: das Visier ist ein “must-have” bei Brennweiten ab 600 mm.
Link zur Produktseite:
https://www.impulsfoto.de/Minadax-Kamera-Red-Dot-Punkt-Visier-fuer-schnell-bewegende-Ziele-Sportfotografie-Tierfotografie-Wildlife-Astrofotografie-Hotshoe-Adapter
Link zum Handbuch:
Auf der Produktseite ganz unten
Nachtrag vom 11.06.2024:
Gestern habe ich noch einmal das Punktvisier an meiner Canon EOS R7 mit Sigma 150-600 nachjustiert. Heute kam alles sehr überraschend zum Einsatz, als plötzlich ein Mäusebussard über mir kreiste. Was soll ich sage? Es gab in der ganzen Serie 4 Bilder, wo ich den Vogel nicht getroffen habe, dann einen Anzahl an Bildern (leider nicht gezählt), wo der Vogel unscharf ist, aber nach einer ersten Durchsicht dann doch 20 Fotos mit denn man leben kann (trotz mäßigem Wetter) und zumindest zwei, die ich mit Hilfe von DxO Photolab7 nachbearbeitet habe (Ausschnitt da er doch ziemlich hoch war und Nachschärfung). Jedenfalls war die Trefferquote dank Punktvisier erstaunlich hoch.