Segelscheine – Teil 1

Da sind sie nun:

Beide Scheine habe ich jetzt in der Tasche.

Hier ein kleiner Rückblick zum Erwerb.

Als Nicht-Segler und Nicht-Schein-Besitzer habe ich vorher bereits an vier Segeltörns teilnehmen dürfen. Danke an die Skipper und die jeweiligen Besatzung für ihre Geduld und den Spaß. Da war zunächst der erste Segeltörn im Süden von Mallorca für eine Woche. Es folgten später zwei Wochenende mit meinem späteren Ausbilder an der VHS auf dem Ijsselmeer. Dann noch einer der schönsten Törns für eine Woche im Naturschutzgebiet Kornaten vor Kroatien (anschließend noch eine Woche an Land bis runter nach Dubrovnik – immer eine Reise wert). Aber zurück zum Segelkurs. Es war leider dann so, dass man – learning by doing – zwar mit auf den Schiffen angepackt hat, aber verstanden habe ich von Befehlen eigentlich nur „Bahnhof“. Daraus ist dann der Wunsch entstanden sich doch etwas Wissen anzueignen. Gesagt, getan und bei der VHS für den Kurs „Binnen“ (Segeln und Motor) angemeldet.  

Der Binnenkurs ging über die Dauer von 15 mal (2 x die Woche  – Di + Do) mit jeweils 1,5 Stunden. Als Abschluss – gut vorbereitet – folgte dann die theoretische Prüfung vor dem Prüfungsausschuss. Zur Unterstützung habe ich mir noch eine Lernapp (SBF-Binnen) auf mein Handy installiert. Damit war es möglich, jederzeit die Prüfungsfragen zu lernen und das Wissen zu testen. Etwas flau im Magen (die Prüfer bauten zu Beginn noch einmal mächtig Druck auf, von wegen hoch Amtlich und Schummelei führt zum Ausschluss etc.) lief die Prüfung dann doch erstaunlich gut. Der Prüfungsbogen (37 Fragen und 60 Minuten Zeit) war in circa 15 Minuten erledigt. Dann auf dem Flur warten bis alle abgegeben haben. Keiner wurde vorab wieder reingerufen, sondern alle durften nach Abgabe des Prüfungsbogens und einer Wartezeit auf dem Flur gemeinsam antreten und ein „Bestanden“ von der Prüfungskommission in Empfang nehmen.

Weiter ging es danach mit der praktischen Binnen-Ausbildung am See im Frühjahr. Doch der Reihe nach. Einmal „Blut geleckt“ hat sich ein großer Teil der Binnen-Prüflinge direkt zum nächsten VHS-Kurs „See“ angemeldet. Man sollte immer im Hinterkopf haben, dass der Binnenschein im Wesentlichen die Segelausbildung umfasst und der Seeschein sich auf Motor konzentriert.  Zur See-Ausbildung gehören die Theorie in Form von Fragen zu Seerecht, Beschilderung, Signalen und Wetter, dann die Navigation in Form von praktischen Übungen in Karten, die Knotenkunde sowie die praktische Ausbildung im Motorboot. Für die Theorie hat neben dem Lernbuch auch hier wieder eine App (SBF-See) zum Üben sehr weiter geholfen. Zu den Navigationsübungen reichen meines Erachtens die Kartenausschnitte aus dem Buch völlig aus. Wer allerdings lieber eine Gesamtübersicht  habe möchte, der erwirbt die Lernkarte. In der Praxis erweist diese sich allerdings im Unterricht auf den kleinen Tischen als zu sperrig.

Nach der praktischen Prüfung Binnen ging es aber zunächst einmal mit dem VHS-Kurs See weiter. Auch hier war aus meiner Sicht die Vorbereitung auf die Prüfung wieder sehr gut. In 11 Unterrichtseinheiten a 1,5 Stunden wurde man in allen Themen sehr gut unterrichtet. Wobei diesmal das Thema bzw. die Einzelthemen aber so umfangreich waren, dass eigenständiges zusätzliches Lernen nötig wurde. Vor allem die Navigationsaufgaben sollte man immer wieder üben! Dies hat sich dann auch in der Prüfung sehr ausgezahlt. Zur Theorie See kam dann noch der praktische Teil auf einem Motorboot im Düsseldorfer Hafen. In zwei Unterrichtseinheiten wurden die Manöver Ablegen, kursgerechtes Aufstoppen, Wenden auf engsten Raum, Boje über Board, fahren nach Kompass und Anlegen geübt. Vor allem die richtigen Befehle in der richtigen Reihenfolge sollte man verinnerlichen um sie dann in der Prüfung unter „Stress“ abrufen zu können. Alle Manöver liefen dann in der zweiten Runde unter Windstille reibungslos.

Am Prüfungstag stieg ungewollt die Anspannung. Treffen war bei der Prüfungskommission im Düsseldorfer Hafen. Das Warten auf dem Flur bzw. im Treppenhaus von den Prüflingen der  Vorgruppe trug nicht unbedingt zur Beruhigung bei. Man sollte sich nicht verrückt machen lassen. Das ist zwar im Nachhinein jetzt leicht gesagt. Nach Anwesenheitskontrolle und einigen Belehrungen wurde die Gruppe in zwei Einheiten geteilt. Eine Abteilung absolvierte die Theorie, während die Zweite zur praktischen Prüfung fuhr. Der Prüfer wurde „standesgemäß“ mit einem Boot von einer anderen Fahrschule an den Steg gebracht. Begonnen wurde die Prüfung mit der Abfrage und Vorführung der Knoten. Zu jeden Knoten sollte man auch die Anwendung erklären.  Dann ging es los, leider mit etwas Wind, der vom Steg weg wehte Richtung Hafenmauer. Der Prüfer zeigte sehr viel Geduld und Wohlwollen mit den Prüflingen. Für jedes Manöver hat man zwei Versuche. Zu meinem Glück flaute der Wind während meiner Prüfungsfahrt ab, so dass ich alle Manöver direkt im ersten Anlauf ohne Probleme absolviert habe. Unterwegs wurde noch eine Frage nach einem Signalton gestellt und zwei Prüflinge erhielten auch die Frage, wie man das Ruder einschlagen muss um einen bestimmten Kurs zu erhalten.  In unserer Runde habe alle Bestanden. Später haben wir erfahren, dass ein Prüfer auch jemanden wegen fehlender Kenntnisse der Knoten direkt wieder von Boot geschickt hatte.

Wieder zurück bei der Prüfungskommission ging es weiter mit der Theorie. Fleißiges Üben und auswendig lernen zahlt sich aus. 60 Minuten können kurz oder lang werden. Man sollte sich jedenfalls ausreichend Zeit nehmen um die Antworten mehrfach zu kontrollieren. Vor allem die Navigationsaufgaben sollte man sehr sorgfältig durcharbeiten. Hier sind einige Kandidaten wohl gescheitert. Nach der gefühlt langen Wartezeit auf dem Flur wurden doch einige Prüflinge vorab wieder reingerufen.  Der Hauptteil der Gruppe hat aber gottseidank bestanden! Auch ich trotz übermäßiger Nervosität und Selbstzweifel ob man ausreichend gelernt hat.

Weiter ging es dann im späten Frühjahr mit der praktischen Segelausbildung am See. Die erste Stunde mit Begleitung war auch direkt geprägt durch böigen Wind. Der hat uns erst einmal gezeigt, wer auf dem Wasser das Sagen hat. Dank einer überaus geduldigen und ruhigen Ausbilderin machte vor allem zum Schluss das Segeln richtig Spaß.

Am Prüfungstag hat sich leider das Wetter wieder von seiner ungemütlichen Seite gezeigt. Doch der Reihe nach. Zu nächst einen der großen Vorteile: die vorher abgelegte Prüfung zum Seeschein. Keine Motorbootprüfung und keine Knoten mehr – nur noch tatsächlich die praktische Prüfung. Hurra! Die Prüfung enthält die Manöver Ablegen, Wende, Halse, Boje-über-Bord mit Q-Wende und Anlegen. Man war zu zweit unterwegs, d.h. einmal als Steuermann und einmal als Vorschooter. Tja, nur der böige Wind. Auf Ratschlag unserer Ausbilderin haben wir – mein Mitprüfling und ich – uns zunächst auf dem Trockenen unseren Kurs überlegt – genau in der oben beschrieben Reihenfolge. Gesagt – getan und dank des Windes war die Prüfung nach gefühlten 10 Minuten erledigt. Manchmal kann ein kräftiger Wind ja auch von Vorteil sein! Das durften wir als bestandenen Binnenscheininhabern am zweiten Prüfungstag sehen, wo alle bei flauem wind sich quasi durch die Prüfung „gequält“ haben.  Aber alle aus unserer Gruppe haben bestanden! Hier noch einmal Danke an die Ausbilderin und herzlichen Glückwunsch allen zum ersehnten Binnenschein.

Bitte das Unterschreiben der Ausweise nicht vergessen! Erst danach erhalten sie ihre Gültigkeit.

Kosten Binnen – Theorie
Anmeldung VHS = 90,- €
Augentest = 20,- €
Passbilder = 14,-€
Lernmaterial = 25,- € (Prüfungsbögen + Taue für Knoten)
Prüfung = 50,- €

Kosten Binnen – Praxis
Anmeldung Segelclub = 52,50 € (Partnerbeitrag)
Segelausbildung = 125,- €
Motorausbildung = 45,- €
Prüfung = 50,- €

Kosten See
Anmeldung VHS = 73,- €
Lernmaterial = 60,- € (Buch + Karte)
Motorbootausbildung = 70,- €
Prüfung = 65,- €
Prüfungsstunde Motor = 25,- €

 

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